Für Lesemuffel: Eine Zusammenfassung meiner Tipps für diesen Ausflug befindet sich am Ende der Seite.
Gibt es einen besseren Ort für einen Dinopark als Deutschlands größte Insel, auf der die Kreideküste noch heute sichtbares Zeugnis jener Zeit ist, in der die Dinosaurier ausstarben? Wo an den Geröllstränden die Erdgeschichte in Form von unterschiedlichsten Gesteinen wie ein offenes Buch vor uns liegt? Und wo man über Fossilien aus der Kreidezeit stolpern kann, sogar über Fossilien von Dinosauriern? Glauben Sie nicht? Na, dann wird es höchste Zeit, dass Sie dem Dinosaurierland mal einen Besuch abstatten. Das Dinosaurierland Rügen befindet sich auf dem Jasmund in der Nähe des Dörfchens Bobbin auf Höhe des Schlosses Spyker. Sie erreichen den Dinopark mit dem Auto über die L 30. Die Einfahrt in das Gelände mit kostenlosen Parkplätzen ist ausgeschildert und nicht zu übersehen. Daneben ist eine Anreise mit dem Bus möglich (Haltestelle Spyker). Anders als die Parkplätze ist der Eintritt in das Dinosaurierland natürlich nicht kostenlos und die Preise sind nicht ohne (siehe Tipps am Ende des Textes). Wenn man im Selbstbedienungsrestaurant in der Nähe des Eingangs noch etwas isst und trinkt und/oder den Kindern im Laden einen Wunsch erfüllt, kommt für eine Familie am Ende des Tages ganz schön was zusammen. Gesagt sei deshalb, dass es an allen Spielplätzen Tische und Bänke gibt, an denen man bestens picknicken kann. Wem die Schlepperei des Mitgebrachten zu viel ist oder wer Kleinkinder dabei hat, dem sei das Mieten eines Bollerwagens empfohlen (falls Sie keinen eigenen mitbringen). Hunde dürfen in den Park (Leinenpflicht), kosten aber 2 Euro zusätzlich. Falls Sie den Dinopark im Frühjahr besuchen, sollten Sie auf jeden Fall Getränke und eine Kleinigkeit zum Verspeisen einpacken, denn wir standen im April bereits zwei Mal vor einem noch geschlossenen Selbstbedienungsrestaurant.
Trotz der Preise ist der Besuch des Dinosaurierlandes ein Erlebnis für Groß und Klein, das jede Menge Wissen über die Dinosaurier sowie die Lebewesen des jüngeren Erdzeitalters vermittelt. Denn auf die Menschen der Steinzeit und die sie begleitenden Tiere wird ebenfalls eingegangen. Ein interessanter Aspekt, weil die Menschen der Steinzeit tatsächlich auf Rügen siedelten. Der Rundweg durch das Gelände ist ungefähr 1,5 Kilometer lang und barrierefrei. Er führt - wie bereits geschrieben - durch die Zeit der Dinosaurier bis in die Steinzeit und hält für Kinder einige Überraschungen bereit. Zum Beispiel das Dinosaurier-Ei am Beginn, das sich alle 4 Minuten öffnet und zum Entzücken aller Kinder ein schreiendes Dinosaurierbaby zum Vorschein bringt. Übrigens: Immer wieder werden Sie auf Dinosaurier treffen, die sich bewegen und teilweise sehr laute Geräusche von sich geben. Darauf sollten Sie Ihre Kinder vorbereiten, denn ein riesiger, plötzlich brüllender T-Rex, der auch noch seinen Kopf bewegt, kann einem Kind einen gehörigen Schrecken einjagen.
Wir waren 2021 zum ersten Mal mit unserem Enkelkind im Dinosaurierland und haben diesen Besuch seither jährlich wiederholt. Neben dem Rundgang mit den Tieren lädt das Gelände zum Spielen, Knochen ausgraben, Malen und Basteln, zum Erkunden eines Labyrinths sowie zu allerlei anderen Aktivitäten ein. Mit Kindern kann man im Dinopark einen guten Teil des Tages verbringen, wenn man sich und den Kleinen Zeit lässt. Uns Erwachsenen hat besonders gut gefallen, dass sich die Tiere und der Rundweg in die Landschaft einpassen, ohne dass größere Eingriffe in die Natur vorgenommen werden. Deshalb kann man nebenbei auch eine artenreiche Vogel- und Pflanzenwelt bestaunen. Im Frühling erschallt zum Beispiel der Ruf des Pirols und mischt sich unter die für unsere Ohren ungewohnten Laute der Dinosaurer. Gar nicht so selten ziehen majestätische Seeadler am Himmel ihre Kreise und in den Gebüschen neben dem Weg singen Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen und Gelbspötter. Als Pluspunkt betrachten wir außerdem, dass immer wieder ein Bezug zu Rügen hergestellt wird. Zum Beispiel durch den Mosasaurus, der zusammen mit anderen Sauriern in jenem urzeitlichen Kreidemeer lebte, das die Kreideküste hervorgebracht hat und dessen Existenz durch Fossilienfunde wie Zähne belegt ist. Oder durch den Hinweis auf ein Großsteingrab und die Siedlungsgeschichte Rügens. Nicht zu vergessen das Steinzeitdorf am Eingang des Parks. Wir haben den Besuch des Dinosaurierlandes jedenfalls nicht bereut und fanden es ziemlich beeindruckend, den in Lebensgröße nachgebildeten Dinosaurieren und Lebewesen der jüngeren Zeitalter im Gelände zu "begegnen". Der Anblick eines Dinosauriers inmitten der Vegetation, der seinen Kopf quasi über die Bäume hinausreckt, führt einem im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen, wie riesig diese Tiere tatsächlich waren. Dazu die durch den Park schallenden Geräusche der Dinosaurier - mit ein wenig Phantasie fühlt man sich glatt in die Dinozeit versetzt.
Wenn Sie den Dinosaurierpark verlassen, wird Ihre Geldbörse auf jeden Fall etwas leichter, ihr Kopf aber hoffentlich voller interessanter Eindrücke sein, während die Kleinen müde und glücklich zum Auto trotten. Ich hoffe jedenfalls, dass Sie sich nicht gelangweilt haben. Allen, die mehr über das Kreidemeer, seine Bewohner oder die Rügener Kreide überhaupt erfahren wollen, sei an dieser Stelle ein Besuch des Kreidemuseums Gummanz an Herz gelegt. Was dort über die Kreide zusammengetragen worden ist und an Fossilien gezeigt wird, ist einfach phantastisch.
Abstecher zum Hofladen Bobbin
Wer nach dem Besuch des Dinosaurierparks Zeit und Lust auf etwas anderes als Dinosaurier hat, sollte die Gelegenheit nutzen, das nahe gelegene Dörfchen Bobbin zu besuchen, dessen Kirche Sie im Vorbeifahren oder auf Ihren Wanderungen über den Jasmund bestimmt schon einmal wahrgenommen haben. Weithin sichtbar thront das Gebäude auf einem Hügel und dominiert die Landschaft. Sehr liebevoll und zutreffend hat der Autor Jürgen Schulz im Buch "Dorf- und Stadtkirchen auf Rügen und Hiddensee" (Seite 43, 2. Auflage, 2006) die Lage der Kirche beschrieben: "Es ist ein stolzer Ort, den sich die Bobbiner für ihre Kirche ausgewählt haben. Wachsam wie eine Glucke über ihre Küken erhebt sich der festungsähnliche Turm schützend über eine Gruppe weißer, rohrgedeckter Fachwerkhäuser. Von hier aus reicht der Blick weit über die hügelige Landschaft bis zum Kap Arkona, der nördlichsten Spitze Rügens, während unterhalb des Kirchbergs, am Ufer des Jasmunder Boddens das alte schwedische Wasserschloss Spyker liegt."
Das um 1250 erstmals urkundlich erwähnte Bobbin wird in Unterdorf (der Teil an der Straße) und Oberdorf (der Teil auf dem Hügel rings um die Kirche) unterteilt. Im Oberdorf befindet sich der 1715 erbaute und sanierte Hof Bobbin, zu dem der Hofladen Bobbin gehört. Und genau dort, im Hofladen Bobbin, lassen wir unsere Ausflüge auf den Jasmund gern bei einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee ausklingen. Da es sich um einen Laden handelt, beschränkt sich das Angebot natürlich nicht nur auf Kaffee und Kuchen. Von Seife über Obst und Gemüse sowie Honig und Aufstriche bis hin zu Tee, Büchern und Socken bietet das Sortiment so manch leckeres, hübsches und/oder brauchbares Mitbringsel, und zwar in Bioqualität und überwiegend regional. Außerdem gibt es einen kleinen warmen Imbiss, zum Beispiel eine Suppe. Wir lieben es jedenfalls, vor dem Hofladen in der Sonne zu sitzen und etwas zu schnabulieren. Das einfache, aber irgendwie wunderbare Ambiente, die Ruhe dort oben - es ist einfach schön. Was uns außerdem freut: Der Hofladen trägt die NABU-Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" und bietet sowohl Mehl- als auch Rauchschwalben Nist- und Lebensbedingungen.
Wenn Sie schon mal oben sind, sollten Sie sich den Besuch der Kirche nebst Friedhof nicht entgehen lassen. Auch wenn Sie ansonsten nichts mit Kirchengebäuden am Hut haben, lohnt sich ein Blick in den um 1400 errichteten Bau. Sie werden zum Beispiel feststellen, dass die Kirche viel kleiner ist, als sie von außen wirkt. Der exponierte Platz auf dem Hügel lässt das Bauwerk gewaltiger wirken als es tatsächlich ist. Und achten Sie mal drauf, wie still es im Kirchenraum ist. Die Bobbiner Kirche ist die letzte Feldsteinkirche Rügens und ist schon deswegen etwas Besonderes. In ihren Gemäuern hat sie so einige historisch wertvolle Einrichtungsgegenstände zu bieten, auf die ich allerdings nicht näher eingehen werde, weil ich keine Ahnung davon habe.
Wir stellen unser Auto übrigens stets am Parkplatz vor dem Tempelberg an der L 30 (liegt links direkt hinter Bobbin, wenn man vom Dinopark kommt) ab und laufen dann den Radweg entlang mit bestem Blick auf die Kirche ins Oberdorf. Zurück gehts dann über den Weg, der vom Hofladen aus links geradeaus am alten Pfarrhaus vorbei führt. Man kommt dann hinter dem Tempelberg an und muss auf die historische Stätte steigen, um zum Auto zu gelangen. Und dieser Aufstieg lohnt sich, denn man wird mit herrlichsten Ausblicken über den Großen Jasmunder Bodden sowie das Hinterland mit Blick bis hin zu den Kreidebrüchen bei Gummanz belohnt und erfährt von einer Informationstafel, was es mit dem Tempelberg auf sich hat. In slawischer Zeit soll sich hier ein Tempel befunden haben.
Für Freunde der Vogelbeobachtung dürfte interessant sein, dass man in den Vogelzugzeiten vom Tempelberg aus vielfältige Beobachtungen machen kann, zum Beispiel den Einflug der Kraniche in den Jasmunder Bodden oder auf die umliegenden Felder. Insbesondere im Herbst lassen sich außerdem viele Greifvögel beobachten - Turmfalken, Seeadler, Mäuse- und Raufußbussarde kreisen nicht selten direkt über dem Tempelberg bzw. den angrenzenden Ackerflächen. Trupps von Staren, Goldammern und anderen Singvögeln finden sich hingegen am Boden zusammen. Auch in den Büschen und Bäumen rund um den Tempelberg und neben den Wegen nach Bobbin tobt das Vogelleben: Neuntöter, Pirol, Dorn- und Mönchsgrasmücke, Blau- und Kohlmeise, Gelbspötter und Sprosser seien stellvertretend für alle genannt.
Meine Tipps für diesen Ausflug
Dinosaurierland Rügen
- Das Dinosaurerland liegt auf dem Jasmund in der Nähe des Ortes Bobbin an der L 30. Die Einfahrt in den Park ist ausgeschildert.
- Parkplätze befinden sich auf dem Gelände und sind kostenlos.
- Der Park ist von März bis Oktober geöffnet.
- Kinder bis 3 Jahre, Rollstuhlfahrer und Blinde sowie Geburtstagskinder müssen keinen Eintritt bezahlen. Ansonsten bewegen sich die Preise zwischen 8 und 10,50 Euro. Erkundigen Sie sich, ob Familien- oder Gruppenkarten für Sie günstiger sind. Hunde kosten 2 Euro zusätzlich.
- Für Gepäck und/oder Kleinkinder kann man einen Bollerwagen mieten. Preis: 3 Euro.
- Toiletten befinden sich nur am Selbstbedienungsrestaurant. Sie sind kostenlos.
- Der Rundweg ist barrierefrei und somit sowohl für Kinderwagen als auch für Rollstühle geeignet.
- Das Selbstbedienungsrestaurant ist die einzige Lokalität im Park. Wir haben das Selbstbedienungsrestaurant im April zwei Mal noch geschlossen vorgefunden. Es empfiehlt sich daher, immer etwas Proviant und Getränke einzupacken.
- An allen Spielplätzen befinden sich zudem Tische und Bänke, an denen man bestens picknicken kann.
- Viele der Saurier sind animiert, das heißt, sie geben laute Geräusche von sich und bewegen sich. Bereiten Sie Ihre Kinder darauf vor. Wir haben schon so manches Kind vor Schreck weinen sehen.
- Alle weiteren Informationen (zum Beispiel die genauen Öffnungszeiten und Eintrittspreise, Veranstaltungen usw.) finden Sie unter folgendem Link: Internetseiten des Dinosaurierlandes Rügen.
Wer mehr über das Kreidemeer und seine Bewohner, die Kreide überhaupt erfahren möchte, dem sei das Kreidemuseum Gummanz ans Herz gelegt, in welchem es auch eine hervorragende Fossiliensammlung zu bestaunen gibt: Internetseiten des Kreidemuseums Gummanz
Hofladen Bobbin
- Der Hofladen befindet sich im Oberdorf von Bobbin, also auf dem Hügel, auf dem die Kirche thront.
- Entweder stellt man sein Auto am Parkplatz vor dem Tempelberg ab und läuft ins Oberdorf (Beschreibung siehe Text) oder man fährt über eine kleine, schmale Feldsteinstraße nach oben.
- Der Parkplatz vor dem Tempelberg liegt direkt an der L 30. Wenn man vom Dinosaurierland kommt auf der linken Seite kurz hinter dem Dorfende. Er ist kostenlos.
- Die Feldsteinstraße liegt ebenfalls an der L 30, schräg gegenüber vom Restaurant/Hotel Leuchtfeuer. Die Parkmöglichkeiten im Oberdorf sind sehr begrenzt.
- Erwarten Sie bitte kein gehobenes Ambiente oder eine riesige Speisekarte. Alles ist einfach, aber hübsch und lecker. Im Hochsommer und Herbst sollten Sie außerdem damit rechnen, dass es nach Obst in allen Stadien riecht, da zum Hof Bobbin auch eine Mosterei gehört.
- Alles Wissenswerte über den Hofladen Bobbin (Öffnungszeiten, Angebot usw.) finden Sie unter folgendem Link: Internetseiten des Hofladens Bobbin.
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